Islam und Terrorismus – Die Wichtigkeit des korrekten Islamverständnisses
Frage:
Wir hören oft einige Begriffe, wie:
Terrorismus und Extremismus, und es redet darüber jeder, der da lebt und webt. Was ist das richtige Kriterium dafür, bzw. für diese Begriffe? Oder anders formuliert: Wann ist ein Mensch ein Terrorist oder Extremist?
Antwort von Scheich ‘Abdul-‘Azīz ibn ‘Abdillāh ibn Bāz.:
Der Extremismus ist das Verwenden von (islamischen) Vereinfachungen, für die es weder einen (korrekten) Aspekt noch einen Beweis gibt.
Der Terrorismus ist das feindselige Vorgehen gegen die Menschen, durch Schlagen oder Töten, ohne Recht und ohne Beweis, aus Unwissenheit und geringer geistiger Wahrnehmungskraft heraus. Diese sind die Terroristen, welche die Menschen ohne Recht töten, und ohne islamischen Beweis. Sie verändern die Sicherheit der Menschen und lösen Probleme zwischen ihnen und ihren Ländern aus. Dies sind die Terroristen.
Was aber den angeht, der, gemäß seinen Fähigkeiten, das Gute gebietet und das Schlechte verbietet, der ist kein Terrorist. Er gebietet das Gute gemäß seiner Fähigkeit mit seiner Familie und seinen Kindern, durch seine Hand, in seiner Autorität. (Wenn er z. B.) ein Herrscher oder der Präsident einer Organisation oder ein Angestellter ist, so ist er gemäß dem, was ihm befohlen wurde, beauftragt (zu handeln), und gemäß seiner Zuständigkeit.
Wer (aber) nicht dazu fähig ist, der verbietet mit seiner Zunge. (z. B.:) „Oh Diener Allāhs! Fürchte Allāh, dies ist nicht erlaubt, dies ist eine Pflicht auf dir.” Mit wohlgesinnten Worten und guter Art und Weise, so wie Allāh, hocherhaben ist Er, sagte:
ادْعُ إِلَىٰ سَبِيلِ رَبِّكَ بِالْحِكْمَةِ وَالْمَوْعِظَةِ الْحَسَنَةِ ۖ وَجَادِلْهُمْ بِالَّتِي هِيَ أَحْسَنُ
„Rufe zum Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung auf, und streite mit ihnen auf die beste Art.” (Sūrah an-Naḥl, 125)
und der Erhabene sagte:
فَبِمَا رَحْمَةٍ مِنَ اللَّهِ لِنْتَ لَهُمْ ۖ وَلَوْ كُنْتَ فَظًّا غَلِيظَ الْقَلْبِ لَانْفَضُّوا مِنْ حَوْلِكَ
„Und in Anbetracht der Barmherzigkeit Allahs warst du mild zu ihnen; wärst du aber rauh und harten Herzens gewesen, so wären sie dir davongelaufen.” (Sūrah Āli ‘Imrān, 159)
Wenn er (aber) dazu nicht in der Lage sein sollte, so soll er das Übel mit seinem Herzen verabscheuen und nicht bei dem Übel anwesend sein.
Jene, welche die Menschen ohne islamischen Aspekt töten oder schlagen, diese sind die Terroristen, sie sind die Unheilstifter, sie sind es, welche die Sicherheit schädigen und die Gesellschaften der Menschen verderben.
Niemand darf mit seiner Hand (das Übel) beseitigen, außer wer von Seiten der Regierung dafür eine Befugnis hat. Wenn nicht, dann soll er das Anliegen an die Regierung leiten, falls er ein Übel sieht und nicht fähig ist (es gemäß seiner Befugnis zu beseitigen bzw. zu verbieten). Doch er (soll) beratschlagen, mit Worten und dem Rufen zu Allāh, und dem Anspornen (zum Guten) und dem Angstmachen (vor der Strafe).
Aber mit seiner Familie, mit seiner Frau und seinen Kindern und mit denen, die unter seiner Autorität sind, so ist es kein Problem, er darf mit seiner Hand befehlen gemäß dem zu was er befugt ist.
Möge Allāh alle zum Erfolg führen.
Aus einer Audioaufnahme des Scheichs
Übersetzer: Mosa Khalaf